Sind Sie auf der Suche nach einem Liegeplatz für Ihre Segelyacht? Diese 8 Dinge sollten Sie beachten

24. November 2023

Egal, ob nur für einen Übernachtungsstopp, für anstehende Reparaturen oder als neuer Heimathafen: Die Wahl des richtigen Liegeplatzes trägt ganz entscheidend für den Komfort an Bord Ihres Segelbootes bei. Allerdings gibt es hier so einiges zu beachten. Aber wo fängt man an? Es ist tatsächlich nicht ganz einfach, eine Marina wie einen Punkt auf der Karte auszuwählen. Liegeplatzsuche auf „gut Glück“?

Für einen perfekten Liegeplatz sollten Sie eine Vielzahl von Variablen berücksichtigen: Zuerst natürlich Größe und Form Ihres Bootes, dann die verschiedenen Arten von Liegeplätzen, aber auch lokale Wetterbedingungen, rechtliche Vorschriften, Zugang zu Dienstleistungen und Service im Hafen und nicht zuletzt natürlich auch die Kosten.

Dieser Artikel wird Ihnen helfen, durch dieses Gewirr von Fragen zu navigieren. Er unterstützt Sie dabei, fundierte Entscheidungen für einen kurzen Aufenthalt oder einen dauerhaften Liegeplatz zu treffen. Wenn Sie gerade eine neue Segelyacht gekauft haben oder Ihre Reise zu einem neuen Boot beginnen, ist natürlich Ihr Händler die erste und beste Informationsquelle. Sein Netzwerk und seine Erfahrung bieten ganz sicher viele weitere wertvolle Hinweise und Vorschläge, um den perfekten Heimathafen für Ihre neue Yacht zu finden.

1. Welchen Einfluss hat Ihre eigene Yacht auf die Wahl des Liegeplatzes?

Der Weg zum passenden Liegeplatz beginnt mit dem kompletten Verständnis Ihres eigenen Bootes. Denn nicht jeder Liegeplatz oder Hafen ist auch gleichermaßen gut für Ihr Boot geeignet. Zu den wichtigen Faktoren gehören die generellen Abmessungen und Daten der Yacht – Länge, Breite und (am wichtigsten) der Tiefgang. Wenn Sie Ihre Yacht an einem küstennahen Ort oder flussaufwärts unterbringen möchten, kann auch die Masthöhe eine bedeutende Rolle spielen, dann nämlich, wenn Hindernisse wie Brücken oder Oberlandleitungen ins Spiel kommen.

Mit der Zeit werden Sie diese Zahlen sicher auswendig kennen. Zu Beginn empfiehlt sich eine einfache laminierte Karte mit den Daten: Einfach im Kartentisch verstauen, so haben Sie die Zahlen immer schnell parat. Digitale Aufzeichnungen oder eine Segel-App auf Ihrem Smartphone könnten diese wichtigen Informationen auch speichern. So haben Sie sie bei Gesprächen oder Recherchen stets griffbereit. Solche Hilfsmittel dienen als schnelle Referenz und erleichtern die Suche nach einem passenden Liegeplatz – Sie werden schnell merken, dass dies die ersten Informationen sind, die ein Hafenmeister von Ihnen haben möchte.

Mit den Spezifikationen Ihres Segelbootes ausgestattet, sollten Sie als Nächstes Informationen über freie Liegeplätze in den Häfen sammeln. Selbst wenn Sie gerade erst mit dem Kauf einer neuen Yacht beginnen und noch Zeit ist, bis das Schiff schwimmen wird lohnt es sich, die Liegeplatzsituation an Ihrem Wunschort gründlich zu recherchieren. So wie Ihr Segelboot Zeit für den Bau benötigt, kann auch die Bestätigung eines Liegeplatzes einige Zeit in Anspruch nehmen.

Diese Recherche kann auf verschiedene Weise erfolgen. Viele Marinas bieten detaillierte Informationen auf ihren Websites, während andere, besonders eher kleine Häfen, oft nur über Mund-zu-Mund-Propaganda oder Insider-Tipps gefunden werden (wollen). In jedem Fall können auch direkte Kontakte per Telefon oder E-Mail wertvolle Informationen liefern. Ein Besuch vor Ort vermittelt dann einen konkreten Eindruck und ein Gefühl für den Standort. Dort ist es am einfachsten, persönliche Gespräche mit den Hafenmeistern oder Betreibern zu führen. Denken Sie daran: Da keine zwei Marinas oder Liegeplätze gleich sind, ist eine gründliche Erkundung bei jeder neuen Liegeplatzsuche unerlässlich.

Pro-Tipp: In Europa ist der Herbst, insbesondere der November, die beste Zeit, um nach freien Liegeplätzen zu fragen. Traditionell enden dann nämlich die Liegeplatzverträge. Ihre Chance, einen gerade frei gewordenen Platz zu ergattern, ist jetzt am höchsten.

Person with a document in front of sailing yachts

2. Welche Art von Liegeplatz passt am besten zu mir und meinem Boot?

Es gibt eine Vielzahl von Optionen für Boots-Liegeplätze, jede mit ihren eigenen Vorteilen, die auf die Bedürfnisse und Vorlieben des Seglers abgestimmt sind. Diese Optionen lassen sich in mehrere Kategorien einteilen: Sie können einen Liegeplatz tatsächlich komplett kaufen (wenn auch meist für eine begrenzte Anzahl von Jahren), was einer Immobilieninvestition entspricht. Dies ist ideal für Eigner mit langfristigen Plänen an einem bestimmten Ort. Gern wird dies auch an Binnenrevieren oder großen Seen so gehandhabt. Sie können Liegeplätze aber auch mieten, was Sie besonders flexibel macht. Segelvereine und Yacht-Clubs bieten in ihren Mitgliedschaften oft ein umfassendes Paket aus Liegeplatz und zusätzlichen Annehmlichkeiten an.

Wenn Sie auf einem Törn unterwegs sind, werden Sie als Gastlieger temporären anlegen. Hier bieten Liegeplätze in öffentlichen oder kommunal betriebenen Häfen oftmals die kostengünstigste Lösung. Diese werden jedoch oft nach dem Prinzip „first-come, first-served“ vergeben, was ein gewisses Maß an Unvorhersehbarkeit mit sich bringt. Aber auch private Marinas können so betrieben werden: Prüfen Sie daher online oder mit einem Anruf beim Hafenmeister, ob Sie vor-reservieren können.

Für die Kosten gilt folgende Regel: Es sinken die Liegeplatzkosten, je länger eine Miete läuft. Einzelne Übernachtungen sind daher die teuerste Option – auf einem Törn unterwegs aber unvermeidbar. Für die Wahl eines Heimathafens mit einem dauerhaften Liegeplatz sind der Kauf oder die Anmietung eines Liegeplatzes die bevorzugten Optionen. Bei einer solchen Anmietung werden die Verträge meist für eine Saison abgeschlossen – beginnend im April/Mai und endend im Oktober/November. Beachten Sie, dass Sie für die Nebensaison, also die Winterlagerung, gegebenenfalls wieder einen neuen, separaten Vertrag benötigen. Manchmal jedoch umfassen diese Verträge sowohl die Segel- als auch die Nebensaison und laufen dann über ein ganzes Jahr.

Technisch betrachtet: Welche Liegeplatztypen passen am besten zu Ihrem Boot?

Segelboote sind so konstruiert, dass Sie ganz verschiedene Liegeplatztypen nutzen können, die jeweils natürlich auch ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Je nach Region und Standort werden in manche Ländern bestimmte Arten des Festmachens bevorzugt, während andere selten vorkommen. Zum Beispiel sind in der Ostsee eher Boxen mit Pfählen üblich, während diese Art festzumachen im Mittelmeerraum seltener ist. In Griechenland ist das Anlegen rückwärts am eigenem Anker und achterlichen Festmachern verbreitet, während Marinas an der Adria oft das sogenannte „römisch-katholische“ Festmachen an Mooring-Leinen anbieten. Hier sind einige der gängigsten Typen:

Liegeplatz-Typ

Beschreibung

Vorteile

Nachteile

Längsseits

Boote gehen längs an eine Pier, einen Kai oder einen Steg

Man kann superschnell an- und ablegen

Gerade in engen „Parklücken” wird das Manövrieren oft tricky

Fingersteg

Von einem Hauptsteg ragen kleine, schwimmende „Finger“ querab

Viele Yachten passen an einen Steg, je nach Zufahrt einfache Handhabung

Eingeschränkte Privatsphäre, weil man sehr dicht beieinander liegt

Kopfende

Am Ende des Steges quer anlegen

Super einfach anzusteuern, Bootsbreite spielt keine Rolle

Viel Traffic und Welle von Booten die vorbeifahren, längster Weg an Land

„Römisch-Katholisch”

Rückwärts mit dem Heck an den Steg/Kai gehen. Nur achterliche Festmacher gehen über. Nach vorn wird meist an Moorings oder an den eigenen Anker abgesichert.

Ökonomischste Unterbringungsmethode von Booten. Extrem schnelles Ablegen.

Manövrierskills sind gefragt, gerade bei viel Wind

Trockenlager

Boote werden aus dem Wasser geholt

Bei längeren Pausen empfehlenswert. “Hochregallagerung“ vor allem bei kleinen Motorbooten sehr beliebt.

Weniger spontan, da man immer auf externe Hilfe angewiesen ist.

Doppel-Boxen

Zwei Boote pro Box – oftmals jeweils ein Fingersteg zur Außenseite

Ideal, wenn man mit befreundeten Yachten unterwegs ist

Die Nähe zum anderen Boot kann anstrengend sein

Haus-Anleger

Wird oft zusammen mit einer Immobilie im Hafen verkauft

Kombination aus Ferienhaus und eigenem Boot

Limitierte Verfügbarkeit, hohe Kosten

Anker-Boje

Vorleine wird an einer Boje befestigt, die am Meeresgrund an einem starken Gewicht hängt

Preiswert, Boot schwoit um den Platz und richtet sich nach Wind und Welle aus (wie beim Ankern)

Da in offenen (Anker-)Buchten oftmals weniger geschützt als eine Marina. Man muss mit einem Beiboot an Land.

Reihen-Mooring

Viele Boote hängen hintereinander an einer Leine/Mooring

Sehr platzsparend, wird oftmals in Flüssen mit starker (Gezeiten-)Strömung angewendet

Schwieriges Festmachen, gerade für große Boote

Boxen mit Pollern

Poller aus Holz oder Stahl im Meeresgrund

Guter Schutz gegen Wind und Strömung

Boxengröße ist vordefiniert, Aufpassen beim An-/Ablegen wegen Kratzern!

Schwimmsteg

Stege steigen mit der Tide

Immer gleiche Überstiegs-Höhe von Bord, Leinen müssen nicht an die Tide angepasst werden.

3. Was kostet ein Liegeplatz für eine Segelyacht? 

Die Kosten für einen Liegeplatz variieren stark je nach Standort und Land, in dem Sie unterwegs sind. Aber auch die Ausstattung der Marina und die Art sowie Größe des Liegeplatzes haben einen Einfluss. In Deutschland und Europa können die Kosten für Liegeplätze zwischen 200 und 800 Euro pro Meter und Jahr liegen. Hochwertige Marinas mit umfangreichen Einrichtungen in beliebten Segelgebieten können aber durchaus noch mehr verlangen. Allerdings lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Wenn Sie eine „versteckte Perle“ finden, beispielsweise flussaufwärts oder weiter im Landesinneren, sind durchaus erstaunlich günstige Preisen möglich.

Andere Optionen wie Bojen oder Leinen-Moorings sind oft günstiger und kosten zwischen 50 und 200 Euro pro Meter und Jahr. Öffentliche, kommunale oder staatlich verwaltete Liegeplätze können ebenfalls kostengünstige Lösungen sein, insbesondere für Kurzaufenthalte. Wenn es um einen Heimathafen für Ihre neue Yacht geht, fragen Sie in jedem Fall Ihren Händler, lokale Yachtclubs und Segelvereine.

Liegeplatz-Miete, Zusatzkosten und was es noch so zu beachten gilt

Die jährlichen, monatlichen oder täglichen Liegekosten sind nicht das einzige Budget, das Sie einplanen sollten. Es können nämlich auch zusätzliche Kosten anfallen, die je nach den im Paket enthaltenen Dienstleistungen stark variieren können.

  • Üblicherweise inbegriffene Dienstleistungen: Strom, Wasser, Security und die Müll-Entsorgung sind in der Regel im Liegeplatzpreis enthalten.

  • Variable Dienstleistungen: Services wie WLAN können enthalten sein oder nicht. Sanitäranlagen wie Toiletten und Duschräume sind normalerweise auch inbegriffen, während einige Marinas für das Warmduschen zusätzliche Gebühren erheben, gern in Dänemark zum Beispiel.

  • Typischerweise nicht enthaltene Kosten: Kosten für Versicherungen, lokale Steuern und erforderliche Genehmigungen oder Lizenzen sind in der Regel nicht in den Liegeplatzgebühren enthalten. Diese liegen in der Verantwortung des Bootsbesitzers und sollten daher in Ihr Gesamtbudget eingeplant werden.

  • Wartung, Bootsreinigung oder Reparaturdienste sind natürlich ebenfalls nicht enthalten.

Fragen Sie vor dem Vertragsabschluss für einen Liegeplatz immer nach einer möglichst detaillierten Aufschlüsselung der inbegriffenen und der nicht inbegriffenen Services. So erhalten Sie Klarheit und vermeiden böse Überraschungen.

Pro-Tipp: Überprüfen Sie den Vertrag sorgfältig auch auf die Verfügbarkeit des Liegeplatzes, wenn Sie einen ganzjährigen Liegeplatz oder Heimathafen suchen. Einige Verträge gelten für eine „Saison“, was bedeutet, dass die Segelsaison normalerweise vom Frühling über den Sommer bis in den frühen Herbst reicht und die Wintersaison ausschließt. Ebenso können einige Verträge eine ganzjährige Miete umfassen, aber Dienstleistungen wie Kran-Kosten, Einwintern Ihres Bootes, Trockenlager oder Hallenlagerung ausschließen.

Kostenspartipps bei der Buchung eines Liegeplatzes

Eine effiziente Budgetierung hängt von cleveren Strategien ab. Wenn Sie beispielsweise in der Nebensaison buchen, bekommen Sie meist günstigere Tarife. Wenn möglich, ziehen Sie langfristigere Verträge in Betracht, was ebenfalls Kosten senken kann. Eine Mitgliedschaft in Segelclubs kann zudem ermäßigte oder exklusive Liegeplätze freischalten.

Außerdem kann es sich lohnen, Standorte außerhalb von den Top-Locations in Betracht zu ziehen. Das Teilen eines Liegeplatzes mit einem anderen Segler kann ebenfalls die Kosten teilen – geht jedoch auf Kosten einer gewissen Abhängigkeit von den jeweiligen Segelplänen des Kollegen. Schließlich wird auch eine proaktive Herangehensweise an den Wartungsplan Ihrer Yacht teure Marina-Aufenthalte für „spontane“ Reparaturen vorbeugen.
Denken Sie daran: Die günstigste Option ist nicht immer die beste! Wägen Sie die Kosten gegen Faktoren wie Sicherheit, Ausstattung, Lage und die Eignung des Liegeplatzes für Ihre Yacht ab. Allerdings, auch eine scheinbar perfekte Marinas für Ihre Yacht, die preiswert aber „abgelegen“ ist, kann die Einsparungen bei den Liegeplatzkosten durch dann höhere Reisekosten oder längere Reisezeiten wieder nivellieren.

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4. So finden Sie einen perfekten Liegeplatz für Ihr Boot

Die lokal vorherrschenden Klima- und Wetterbedingungen haben einen erheblichen Einfluss auf die Auswahl eines idealen Liegeplatzes. In Regionen, die anfällig für starkes Wetter oder häufige Stürme sind, sind sichere und geschützte Liegeplätze unerlässlich, um die Sicherheit Ihres Segelbootes zu gewährleisten. Vor allem wenn Sie weitab wohnen und nicht spontan zum Hafen kommen können. Fragen Sie beispielsweise Ihren Bootsversicherer nach Vorschlägen. Manchmal können sogar Versicherungsprämien von Marina zu Marina variieren, genau nämlich aus diesem Grund.

In manchen Regionen sollten Sie die Gezeiten berücksichtigen: Dies ist ein kritischer Faktor, da große Schwankungen den Zugang zu festen Docks bei Ebbe einschränken können, was Schwimmstege zu einer besseren Wahl macht. Überprüfen Sie in jedem Fall immer den Tiefgang Ihrer Yacht und den des Hafens, um sicherzustellen, dass eine Marina auch wirklich zu jeder Tide geeignet ist.

Auch Liegeplätze, die besonders starken Winden ausgesetzt sind, können das An- und Ablegen erschweren. Wenn Ihr Boot nicht mit einem Bug- oder Heckstrahlruder ausgestattet ist, kann dies ein entscheidender Faktor sein.

Schließlich sollten Sie auch Umweltaspekte berücksichtigen, denn einige Regionen haben ein besonders aggressives Meereswachstum, das die Unterwasserbeschichtung Ihres Bootes beeinträchtigen und häufigere Rumpf-Reinigungen sowie Erneuerungen der Antifouling-Beschichtung erforderlich machen könnte.

Fangen Sie am besten auch hier bei Ihren Händler an und fragen Sie seinen Vorschlägen. Sprechen Sie auch mit anderen Seglern, die Sie auf dem Steg treffen, denn sie kennen sich oft am besten aus.

Pro-Tipp: Wenn möglich, testen Sie eine Marina ganz einfach bei einem Übernachtungsaufenthalt oder einer Woche, bevor Sie einen Jahresvertrag abschließen. Mit dieser Strategie können Sie Anlegeverfahren üben, das soziale Leben und die Marina-Services direkt persönlich vor Ort prüfen. Aber auch Ihre Anreisezeit.

5. So gehen Sie bei der Liegeplatzbuchung am besten vor

Wir haben uns angeschaut, warum es bei der Auswahl eines Liegeplatzes für Ihr Segelboot einer sorgfältigen Planung und gründlichen Recherche bedarf. Denn Ihre Wahl ist in der Tat eine sehr wichtige Entscheidung, die großen Einfluss darauf haben kann, wie Ihr Bootserlebnis für Sie und Ihre Familie ausfällt. Die An- und Abreisezeit zur und von der Marina, das soziale Leben im Hafen und der Umgebung und der Komfort beim An- und Ablegen sind maßgebliche Faktoren.
Wir haben Ihnen nun folgend schrittweise einen Prozess aufgelistet, der das Auswahlverfahren vereinfachen soll und sicherstellt, dass der gewählte Standort Ihren Bedürfnissen und persönlichen Vorlieben entspricht:

Schritt 1: Was brauche ich und mein Boot?

Ermitteln Sie Ihre individuellen Anforderungen, einschließlich Größe und Typ Ihres Bootes, Aufenthaltsdauer, bevorzugter Standort und Budget.

Schritt 2: Welche Marinas und Häfen passen zu meinem Boot?

Bewerten Sie jede Option hinsichtlich Ausstattung, Sicherheit und Zugänglichkeit. Sammeln Sie Informationen über die Preisgestaltung zur Haupt- und Nebensaison. Überprüfen Sie den Zustand und die Ausstattung der Sanitäranlagen, Duschen, der Wäscherei und das Vorhandensein von Reparatur- und Wartungsdiensten, einer Boots-Tankstelle und der Müll-Entsorgung. Gibt es in der Nähe einen Schiffsausrüster oder Segler-Shop? Wie steht es mit Restaurants, Geschäften oder einem Supermarkt?

Schritt 2.1: Passt meine Yacht überhaupt in die Marina?

Stellen Sie sicher, dass die Liegeplätze für Segelboote, insbesondere Ihr Boot, geeignet sind. Prüfen Sie auf eine ausreichende Tiefe, einfache Zufahrten für die Yacht (insbesondere bei größeren Schiffen oder solche mit tieferem Tiefgang). Schauen Sie nicht nur auf den Liegeplatz selbst, sondern auch auf die Breite des Eingangs und der Zufahrten zu und von den Stegen.

Schritt 2.2: Kann die Marina überhaupt Segelboote beherbergen?

Das mag jetzt überraschend klingen, aber einige Marinas sind mehr auf Motorboote spezialisiert, andere auf Segelyachten. Einige haben möglicherweise Einschränkungen oder spezielle Vorkehrungen für den Umgang mit Segelbooten. Wenn Sie einen Segelmacher vor Ort finden, ist das ein gutes Zeichen!

Schritt 3: Gibt es freie Liegeplätze für mein Segelboot?

Sobald Sie Ihre Auswahl eingegrenzt haben, kontaktieren Sie die Marinas, um die Verfügbarkeit von Liegeplätzen zu prüfen. Ein persönlicher Kontakt per Telefon oder, noch besser, bei einem Besuch vor Ort ist dabei immer vorzuziehen. Fragen Sie nach dem Reservierungsprozess und wie ein Vertrag zustande kommt: Einige Marinas ermöglichen Online-Buchungen, während andere einen Anruf oder einen persönlichen Besuch erfordern.

Schritt 4: Welche Dokumente brauche ich, um einen Liegeplatz zu sichern?

In der Regel müssen Sie einen Nachweis über das Bootseigentum – wie einen Kaufvertrag – aber auch die Versicherungsdetails und manchmal einen Bootsführerschein vorlegen. Stellen Sie sicher, dass alle Dokumente aktuell sind. Lesen Sie die Richtlinien der Marina sorgfältig durch, da einige auch spezielle Versicherungen verlangen können. Ebenso können einige Versicherer bestimmte Anforderungen an Ihre Marina stellen.

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben sich nun einen Liegeplatz für Ihre Segelyacht gesichert! Dieser neue Heimathafen wird die Basis und der Ausgangspunkt sein, um das Revier rundherum zu erkunden. Wenn Sie die richtige Wahl getroffen haben, wird die Marina sicher einen Großteil der Erinnerungen rund um Ihr Segelboot prägen.

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Wenn Sie das erste Mal in Ihrer neuen Marina ankommen

Nun ist es an der Zeit, Ihren neuen Liegeplatz in Besitz zu nehmen. Hier ist eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie diesen besonderen Moment des ersten Anlegens so angehen, dass alles ruhig, geordnet und sicher abläuft:

  • Ankunft und Einchecken: Am Tag Ihrer Ankunft melden Sie sich im Hauptbüro und fragen Sie nach dem Hafenmeister. Dies gilt als gute Seemannschaft und sorgt für einen perfekten ersten Eindruck. Sie erhalten eine Übersicht über die Marina-Regeln und werden zu Ihrem Liegeplatz geleitet.

  • Vertraut machen mit eventuelle Notfallverfahren: Beim Einchecken ist es ratsam, sich mit den Notfallverfahren der Marina vertraut zu machen, einschließlich der Lage von Rettungsausrüstung, Feuerlöschmitteln und den Schritten, die im schlimmsten Fall zu befolgen sind. Feuer auf Yachten sind der Hauptgrund für Totalverluste, leider kommt das immer wieder vor.

  • Anlegen Ihres Segelbootes: Navigieren Sie Ihr Segelboot vorsichtig zum vorgesehenen Liegeplatz. Wenn Sie mit der Marina nicht vertraut sind, fragen Sie beim Marina-Personal nach Hilfe. Oftmals kommen Mitarbeiter zum Steg und helfen bei den Moorings, andere kommen mit einem Schlauchboot. Scheuen Sie sich nicht, auch später, Hilfe anzufragen! Es ist immer besser, Hilfe anzunehmen, als das Eigentum oder die Boote anderer zu beschädigen.

  • Sichern des der Yacht am Liegeplatz: Dies sollte zu einer regelmäßigen Routine beim Festmachen Ihres Bootes werden. Sobald Sie festgemacht haben, sollten Sie auch Ihren Mast, den Baum und die Segel ordnungsgemäß sichern. Dies ist besonders wichtig in Gebieten mit starkem Wind oder Stürmen. Stellen Sie sicher, dass keine Fallen gegen den Mast schlagen und Geräusche verursachen. Nehmen Sie Code-0-Segel ab, auch wenn sie als „dauerhaft hochgezogen“ angeboten und vermarktet werden.

  • Regelmäßige Kontrollen: Wenn Sie Ihr Boot für längere Zeit verlassen, informieren Sie hierüber das Marina-Personal. Hinterlegen Sie einen zweiten Boots-Schlüssel im Büro des Hafenmeisters. Es ist wichtig, regelmäßige Kontrollen zu vereinbaren, um sicherzustellen, dass das Boot sicher ist. Sie können auch Ihre Nachbarn bitten, ein Auge auf das Boot zu haben. Bieten Sie aber auch umgekehrt Ihre Unterstützung an, wenn andere Segler Sie ansprechen: Dies ist Teil der Marina-Etikette.

  • Wetter im Hafen auch zu Hause überwachen! Segelboote sind auch am Steg dem Wetter ausgesetzt. Daher sollten Sie regelmäßig lokale Wettervorhersagen überprüfen und bei Bedarf Maßnahmen ergreifen. Es gibt zahlreiche (auch kostenlose) Wetter-Apps. Stellen Sie Alarme ein, wenn bestimmte Faktoren wie Windgeschwindigkeit, Luftdruck oder Wellenhöhe Ihre Grenzwerte überschreiten, und seien Sie entsprechend vorbereitet.

Wenn Ihre Yacht im Ausland liegt, ist es ratsam, ein kleines Budget direkt für den Hafenmeister oder das Marina-Personal zu investieren. Bitten Sie sie, ein Auge auf Ihre Yacht zu haben. Auch lokale Unternehmen in der Marina, wie Segelmacher oder Yachtdienste, bieten solche Dienstleistungen an.

6. Welche rechtlichen und regulatorischen Dinge gilt es zu beachten? 

Vor allem im Ausland sollten Sie sich um die Einhaltung von Vorschriften bemühen. Marina-Regeln, lokale Verordnungen und nationale Vorschriften haben alle Einfluss und bestimmen zulässige Standorte, Aufenthaltsdauer, Umweltstandards und andere Dinge. Diese Gesetze variieren weltweit, manchmal sogar zwischen einzelnen Marinas innerhalb derselben Region. Daher sind vorherige Recherchen in Kombination mit Rücksprachen mit der Marina oder sogar Behörden wie dem Zoll oder der Wasserschutzpolizei, lokalen Behörden oder anderen Seglern entscheidend, um Verstöße zu vermeiden. Gerade im Ausland können mitunter happige Geldstrafen anfallen, was es zu vermeiden gilt.

Man with files in his hand

7. Sind Marinas sicher vor Stürmen, Fluten und auch Vandalismus? 

Die Sicherheit eines Liegeplatzes geht über das Offensichtliche hinaus. Sie umfasst die Bewertung sowohl sichtbarer als auch weniger offensichtlicher Faktoren – von der Security am Eingangstor zum Hafen bis hin zu weniger offensichtlichen Elementen wie der Cybersicherheit oder auch Themen wie Schädlingsbekämpfung. Hier sind einige Schlüsselfaktoren, die zu einem sicheren Liegeplatz beitragen:

  • Physische Sicherheit: Die Marina sollte durch Zäune oder Mauern von unkontrollierbarem öffentlichen Zugang abgeschirmt sein. Sie sollte ausreichende Beleuchtung, sichere Zugangstore mit einem automatischen oder manuellen Zugangskontrollsystem haben. Ein robustes Sicherheitssystem wie Überwachungskameras und regelmäßige Sicherheitspatrouillen schaden nicht. Die Dichte und Qualität solcher Sicherheitsmaßnahmen kann natürlich die Kosten der Marina erheblich beeinflussen.

  • Liegeplatzdesign: Der Liegeplatz selbst sollte strukturell einwandfrei und gut gewartet sein. Sicherheitsmerkmale wie Handläufe, rutschfeste Oberflächen und gute Anlegepunkte (Klammern oder Poller) sind entscheidend. Auch die Breite der Zufahrtswege zum Ein- und Auslaufen aus der Marina sollte bequem dimensioniert sein.
    Pro-Tipp: Da auch Ihr Heimathafen bei extremem Wetter zu einem schwierigen Terrain werden kann, haben erfahrene Segler immer einen „Plan B“-Liegeplatz. Dies ist typischerweise ein leicht erreichbarer und sicherer Steg, oft die Tankstelle. Bei derart schlechtem Wetter, dass ein Anlegen an Ihren Liegeplatz zu riskant erscheinen lässt, können Sie dann dort immer sicher anlegen.

  • Brandschutz: Statistiken von Bootsversicherern zeigen, dass Brände die häufigste Ursache für Totalschäden im Bootsbereich sind. Achten Sie daher auf viele, gut zugängliche Feuerlöscher, Feueralarme und klare Sicherheitsverfahren.

  • Personalpräsenz: Eine Marina mit einem ganztägig anwesenden, kompetenten Personal bietet zusätzliche Sicherheit. Sie können den Steg überwachen, in Notfällen helfen und Ratschläge oder Unterstützung bieten. Auch können sie schneller reagieren, falls etwas passiert, bevor Sie von außerhalb anreisen müssen.

  • Sichere Wasser- und Stromversorgung: Überprüfen Sie den Zustand der Wasser- und Stromanschlüsse. Fehlerhafte Installationen können Sicherheitsrisiken darstellen.

  • Versicherung: Eine ausreichende Bootsversicherung ist entscheidend. Segelbootversicherungen decken in der Regel Schäden am Schiff, Haftung für Verletzungen anderer oder Schäden an anderen Booten oder Eigentum ab. Sparen Sie nicht an der Versicherung!

  • Umwelt und Wetter: Eine geschützte Marina mit einem guten Breakwater bietet Schutz vor rauen Wetterbedingungen.

  • Cybersicherheit: Da wir zunehmend auf digitale Technologien angewiesen sind, wird der Schutz Ihrer Daten vor Cyberbedrohungen auch beim Segeln immer wichtiger. Prüfen Sie, ob die Marina sicheres WLAN oder andere digitale Schutzmaßnahmen bietet.

  • Schädlingsbekämpfung: Dies ist umso wichtiger, je weiter südlich Ihre Yacht stationiert ist. Die Umgebung von Häfen kann Tiere anziehen, die Ihr Boot schädigen oder die allgemeinen Lebensbedingungen in der Marina beeinträchtigen könnten. Prüfen Sie, ob regelmäßige Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen unternommen werden.

  • Umweltschutz und Verantwortung: Die Gesundheit der Umwelt wirkt sich direkt auf Ihr Wohlbefinden aus. Achten Sie auf Marinas, die Best Practices zur Vermeidung von Verschmutzung einhalten, wie z.B. von Treibstoff-Spills und eine ordnungsgemäße Abfallentsorgung.

  • Lokale Tierwelt: Je nach Standort kann die lokale Tierwelt eine Bedrohung für Ihr Boot darstellen. Prüfen Sie, ob die Marina Maßnahmen ergreift, um potenziell schädliche Tiere wie Seelöwen oder Vögel abzuschrecken, ohne ihnen zu schaden. Ebenso können Bäume und Pflanzen, insbesondere während der Pollensaison, eine Quelle für häufiges Reinigen sein.

8. Welchen Einfluss hat das “Yachting-Life” und die Umgebung einer Marina auf Ihre Boots-Erfahrung?

Ein oft unterschätzter, aber entscheidender Aspekt bei der Wahl eines langfristigen Liegeplatzes ist das sogenannte „Boat Life“, das soziale Miteinander im Hafen und die Sie umgebende Segler-Gemeinschaft. Teil einer sich oft gegenseitig Unterstützung anbietenden und sehr engagierten Community zu sein, bietet zahlreiche Vorteile, kann aber auch eine Quelle für Enttäuschungen und sogar Konflikte sein.
Zunächst einmal kann eine leidenschaftliche Segler-Gemeinschaft eine wahre Fundgrube an Wissen und Erfahrung sein. Besonders für Segel-Einsteiger wertvoll, wenn diese Rat oder Unterstützung benötigen. Erfahrene Segler sowie lokale Händler können Einblicke in die vorherrschenden Segelbedingungen oder Wartungstipps für Yachten geben und sogar in Notfällen zur Hilfe kommen. Darüber hinaus deutet das Vorhandensein einer lebendigen Gemeinschaft auf eine gut geführte Marina hin. Regelmäßige Aktivitäten der ansässigen Segelclubs oder auch spaßige Regatten signalisieren ein aktives und engagiertes Miteinander. Ob Sie Teil dessen werden möchten, ist natürlich Ihre Entscheidung.
Wenn Sie eher nach einem ruhigen Ort mit möglichst wenig sozialer Interaktion suchen, könnten diese Orte nicht die richtige Wahl sein. Marinas, in denen Motorboote und Segelboote gleichermaßen liegen, können ebenfalls eine Quelle für Konflikte sein. Andererseits können sie eine interessante Mischung beider Boots-Philosophien bieten. Um zu prüfen, ob das lokale soziale Leben und der Stil der Gemeinschaft zu Ihrem Charakter passen, testen Sie diese einfach, bevor Sie einen dauerhaften Liegeplatzvertrag unterzeichnen.

Sozial gesehen kann eine starke Gemeinschaft Ihren Segellebensstil erheblich bereichern. Sie ermöglicht gemeinsame Erlebnisse, Kameradschaft und kann zu lebenslangen Freundschaften führen.

Unser Liegeplatz-Leitfaden: Das Fazit

Bei der Auswahl eines idealen Liegeplatzes für Ihr Boot geht es darum, eine symbiotische Beziehung zu einem Ort zu schaffen, der Ihren Bootslebensstil nahtlos ergänzt und Ihr wertvolles Boot schützt. Die Faktoren, die wir untersucht haben – von strengen Sicherheitsprotokollen bis hin zu oft übersehenen Elementen wie einer engagierten Gemeinschaft und Umweltbewusstsein – formen diese Beziehung, egal ob kurz- oder langfristig.
In diesem Sinne ist gründliche Recherche unerlässlich. Erforschen Sie alle Optionen, suchen Sie Rat bei Ihrem Yacht-Händler. Denken Sie daran, dass es darum geht, einen Liegeplatz zu finden, an dem Ihr Segelboot nicht nur „liegt“, sondern an den es auch richtig passt.

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